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Warum Langstrecke mit dem Fahrrad?

Als ich mir im Herbst 2016 mein Cannondale Caadx kaufte, konnte ich in keinster Weise erahnen, wohin der Weg führen würde. Mein Plan war, einige der stumpfsinnigen Fahrten auf dem Heimtrainer, durch echte Radtouren zu ersetzen. Aber bereits die erste Ausfahrt lief komplett aus dem Ruder.

Ich setzte mich in Alltagskleidung auf das Rad und fuhr einfach der Nase nach und ehe ich mich versah, war ich über 50km von zu Hause entfernt. Es war einfach zu schön, aber ich hatte nichts zu Essen, nichts zu Trinken, ja nicht einmal Geld dabei. Auf dem Rückweg kam dann direkt der Mann mit dem Hammer. Ich war kraftlos, der Hintern tat weh und ich hatte absolut keine Lust mehr weiterzufahren. Trotzdem musste ich weiter. Ich biss die Zähne zusammen und vollendete meine erste Tour über eine Distanz von 100km.

Direkt wiederholen wollte ich die Tour nicht. Aber bereits 5 Tage später wollte ich es erneut wissen. Diesmal nahm ich aber Geld, einen halben Liter Saft und eine Packung Kekse mit. Und siehe da, ich fuhr die gleiche Strecke ohne Probleme. Ich war sogar 20 Minuten schneller und brauchte für die 100km ziemlich genau 4 Stunden.

Ab dem Tag fuhr ich immer mehr mit dem Rad. Erst täglich zur Arbeit, dann mit einem kleinen Umweg zurück. Als auch das zu kurz wurde, kam wöchentlich einmal ein 20km Umweg hinzu. Aus einmal wöchentlich wurde ein dreimal die Woche und schlussendlich ein täglich. So gut es ging versuchte ich dabei die Strecken zu variieren. Dadurch lernte ich die Schönheit meiner näheren Umgebung kennen. Konnte anfangs nicht glauben, das ich nur 20km fahren muss um an Orte zu gelangen, die ich normalerweise im Urlaub besuche.

Brandenburgische Landschaft
Brandenburgische Landschaft

Im Juni letzten Jahres las ich in einer Facebook Gruppe eine Ausschreibung zu einer Tour über 200 km, die an die Oder gehen sollte. Ich war sehr lange am Zweifeln. Habe ich genug Ausdauer für so eine lange Fahrt? Bin ich überhaupt in der Lage, die angegebene Geschwindigkeit zu fahren? Schlussendlich bin ich dann mitgefahren, so schnell und so weit wie nie zu zuvor. Wie der Tageskilometerzähler von 199 auf 200 wechselte war ich mega glücklich. Und nicht nur das, durch gemeinsame Ausfahrten fand ich eine Menge neuer Freunde. Man fährt zusammen, man leidet zusammen, man hat zusammen Spaß.

Mittlerweile bin ich immer wieder auf der Suche nach Orten, die ich noch nicht kenne. Die dabei zurückgelegten Distanzen werden immer länger und es bereitet mir immer weniger Probleme sie zu fahren. Vor einigen Wochen bin ich sogar allein von Berlin bis an die Ostsee gefahren und auch wieder zurück. Kaum zu Hause angekommen ging es direkt an die Planung für die nächste längere Tour.

Mein Rad am Strand
Mein Rad am Strand
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